Programm Häuser

Die Wohnstätten der Kelten

Die rekonstruierten Häuser, deren Grundrisse auf Ausgrabungen vom Dürrnberg bei Hallein, Landersdorf, Künzing, Köfering und Radovesice beruhen, wurden in unserem Keltenmuseum fachmännisch und möglichst naturgetreu nachgebaut. Als Quelle diente einzig der Grundriss der Häuser, sodass zum Beispiel keine klaren Aussagen über Dachform oder Mobiliar getroffen werden können. Dennoch sind diese Darstellungen realistisch und wurden in anderen Gebieten Europas gesichert. So wurden auch aus Kostengründen beim Paul-Freund-Museum handgefertigte Holznägel statt Eisennägel verwendet, die in der keltischen Eisenzeit durchaus schon bekannt waren.

Die Häuser repräsentieren dabei nicht nur verschiedene Bauwiesen in Österreich, Bayern und Tschechien, sondern auch unterschiedliche Epochen des Keltentums, wie die Hallstadtzeit (ca. 750-450 v. Chr.) und die darauffolgende Latènezeit (ca. 450-15 v. Chr.). Dementsprechend wurden die Häuser entweder in Blockbauweise oder mit der Flechtwerktechnik angefertigt.

Die Zahl drei spielte bei den Kelten eine wichtige Rolle und taucht häufig in deren Symbolik auf. Auch unser Gabreta-Logo besteht aus einem keltischen Dreierwirbel, der Triskele, die die thematische Dreiteilung des Museums in Leben, Handwerk und Kult versinnbildlicht. Ein Rundweg führt den Besucher über das Gelände.

Auf dem Grundstück befindet sich auch ein Übernachtungshaus, in dem bis zu 16 Personen mit einer Aufsichtsperson nächtigen können. Wasserzufuhr ist hinter dem Haus. Dusche und WC im Haupthaus.

Leben

im Einklang mit der Natur

Beliebte Getreidesorten waren Einkorn, Emmer und Dinkel, aus denen Brei oder Brot hergestellt wurde. Für die Kleiderherstellung wurde Lein und Hanf angebaut. Am Acker lassen sich verschiedene Gemüsesorten, wie Sellerie, Kohl, Möhren, Spinat und Hülsenfrüchte finden. Auch Steinobst, wie Kirschen, Pflaumen, Äpfel wurden mit Genuss verzehrt.

Ein wichtiger Energielieferant waren Nüsse, die man sich gern unter den morgentlichen Getreidebrei mischte. Die Walnuss spielte auch im Färbeprozess von Textilien eine wichtige Rolle.

Überaus bedeutsam war auch der Kräutergarten für die keltische Küche, das Färbeverfahren und als Medizin. Der Druide des Stammes stellte daraus verschiedene Tränke, Salben oder Umschläge her. Es wurden aber auch Wildkräuter gesammelt und verarbeitet, zum Beispiel für rituelle Kräuterbüschel, die verbrannt und den Göttern geopfert wurden.

Die Wohnstätten 

der Kelten 

Bei den Wohnstätten der Kelten handelt es entweder um Häuser in Blockbauweise oder in Flechtwerktechnik, also einem Weiden- oder Haselnusszweiggerüst, das im Anschluss mit Lehm verputzt wurde.

Das imposante Herrenhaus, wo der Fürst des Stammes residierte, zeichnet sich schon allein durch seine Größe und seinen ovalen Grundriss aus. Außerdem wurden die Lehmwände weiß gestrichen, das Dach über dem Eingang ist kunstvoll gewellt.

Zu dem Herrenhaus gehört auch der angrenzende Stall, der bei einfachen Leuten im Wohnhaus integriert war. Der Stall des Herrenhauses war ein eigenständiges Gebäude und von beachtlicher Größe.

Beliebte Tierrassen waren Schafe, um Wolle für Textilien zu erhalten, Ziegen und Rinder für die Milch- und Käseherstellung. Wollschweine, Rinder und Geflügel waren wertvolle Fleischlieferanten. Ebenso wie das Pferd, das jedoch auch als Fortbewegungsmittel und in der Schlacht eine entscheidende Rolle spielte.

Handwerk

in vergangenen Zeiten

Bevor aber in der Schmiede mit der Bearbeitung des Eisens begonnen werden konnte, musste erst Eisen aus Eisenerz hergestellt werden, was mit Hilfe eines Rennofens geschah. Dieser konnte nur einmal verwendet werden. Man gewann dadurch die überaus wertvolle flüssige „Schlacke“, die so bedeutend für die keltische Schmiedekunst war. Auch die Römer schätzten diese sehr.

Das hartgewordene Eisen konnte nun in der Schmiede erhitzt und bearbeitet werden. Für Schwerter, Dolche, Speere und Äxte wurde das Material mehrfach gefaltet, was wir auch heute noch von Damastmessern kennen. Dieses Verfahren erhöhte die Stärke und Flexibilität keltischer Waffen.

Es wurden jedoch nicht nur Waffen hergestellt, sondern auch Geschirr und Schmuck oder Fibeln für Kleidungsstücke, ein Vorläufer unserer heutigen Sicherheitsnadel. Der Schmied genoss innerhalb des Stammes gleich nach dem Fürsten und Druiden den höchsten Stellenwert.

Töpfern

Gefäße und Behältnisse

Das Töpferhaus diente als Werkstätte für Töpferwaren. Zuerst wurden verschiedene Gefäße und Behältnisse aus Tonwülsten hergestellt, die spiralförmig aufeinandergelegt wurden.

In der späteren Zeit wurden Töpferwaren hauptsächlich mit der Drehscheibe hergestellt. Diese stammte ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Hier hatten die Kelten eine römische Erfindung adaptiert, ähnliches galt übrigens auch für das Münzsystem.

Manche Tongefäße wurden mit Grafit versehen, dadurch wurde das Material feuerfest, ideal für Kochgeschirr. Unsere Gegend der Bayerische Wald hat sehr viele Grafitvorkommen, was von den Kelten ausgiebig genutzt wurde.

Im Anschluss wurde die Tonware im Tonofen gebrannt. Dieser besteht wie der Brotback-Ofen aus einem Haselnuss- oder Weidenflechtwerk, das mit Lehm verputzt ist. Durch die Öffnung wurde dann das Brennmaterial gelegt und im Anschluss bei ca. 800° 8-10 Stunden gebrannt.

Kult

die Verehrung verschiedener Götter

Geopfert wurde aber auch unter freiem Himmel an einer gesonderten Feuerstelle, meistens in Eichen- oder Holunderhainen, welche für die Kelten als heilig galten. Auch in Gabreta werden regelmäßig Zeremonien abgehalten, hier werden aber höchstens verschiedene Pflanzen dem Feuer geopfert. Für alle Beteiligten ist vollkommene Stille geboten!

Stark auffällig sind die auf dem ganzen Gelände verstreuten bunten Bänder in Bäumen und Büschen. Diese Wunschbänder wurden von Besuchern aufgehängt und stehen stellvertretend für einen Wunsch, der dann in Erfüllung geht, wenn sich das Band von selbst löst.

Neben dem Tempel befindet sich ein Grabhügel. Die Kelten bauten ihre Gräber nicht unterirdisch, wie wir es von katholischen Friedhöfen kennen, sondern überirdisch.

In der Urnenfelderzeit wurden die meisten Leichen verbrannt und in Grabgruben bestattet. Zu Beginn der Hallstadtzeit änderte sich dieser Ritus, es wurden rechteckige Gruben ausgehoben, in denen der Tote kunstvoll mit Grabbeigaben aufgebahrt wurde. So konnten die Trauernden noch einen letzten Blick auf den Verstorbenen werfen, bevor das Grab zugeschüttet und ein Hügel errichtet wurde. Je nach Stellung des Mannes waren die Gräber verschieden groß. Am Scheitel war oft eine Stele platziert, ein Vorläufer des heutigen Grabsteines. Jene in Gabreta erinnert auch wieder an den „Keltenfürsten von Glauberg“. In der Latènezeit war die vorherrschende Bestattungsart dann das Flachgrab, wie wir es heute kennen. Lediglich ein flacher Erdaufwurf oder ein Pfahl markierte das Grab.